
Susanne Kaiser (C) Jonas Ruhs Fotografie_001.jpg
Frauen müssten radikaler sein, sagt die Autorin, und nennt ihren ersten Kriminalroman feministisch.
Wer sind die Influenzas?
Wann wird aus langanhaltendem Frust Wut? Wann wird aus Wut - unter Umständen - Gewalt?
Das sind Fragen, mit denen sich die Journalistin und Autorin Susanne Kaiser in ihrem ersten Kriminalroman auseinandersetzt. Im Mittelpunkt steht die
LKA-Forensikerin Obalski. die als verdeckte Ermittlerin ins Münchner Jugendamt eingeschleust wird.
«Die vielleicht interessanteste neue Figur im Team
deutschsprachiger Ermittlerinnen», nennt Simone Buchholz diese Ermittlerin.
Sie soll verdeckte Kommunikationswege und Klarnamen
aufdecken, gewalttätige Aktionen verhindern. Denn in den Social Media machen die "Influenzas" energisch auf sich aufmerksam: eine Gruppe wütender junger Frauen, die sich Frauenhass und
sexualisierte Gewalt nicht länger gefallen lassen wollen. Die Influenzas rufen immer neue Challenges aus, um die Öffentlichkeit und die Polizei endlich wachzurütteln über die Gewalt gegen
Frauen und Mädchen: die Influenzas bringen durch abgestimmtes gemeinschaftliches Hüpfen bei einem Taylor-Swift-Konzert die Erde zum Beben; oder sie tanzen bis zum Umfallen. Für die verdeckte
Ermittlerin ein Dilemma: Gewalt gegen andere und sich
selbst lehnt sie ab, aber die Ziele der jungen Frauen findet sie gut und richtig. Sie bekommt es mit einem Pädophilenring zu tun und mit Reichsbürgern, die ihre Töchter
körperlicher und psychischer Gewalt aussetzen, um sie zu - in ihrem Sinne - anständigen Frauen und Müttern zu erziehen. Wer ist hier eigentlich Täter, wer ist Opfer?
Die Autorin: namhafte Expertin für Gewalt gegen Frauen und Mädchen
Susanne Kaiser lebt in München, dort spielt auch ihr
Kriminalroman. Sie hat sich als Journalistin und Sachbuchautorin seit 20 Jahren mit der Analyse von
Geschlechterverhältnissen sowie Phänomenen wie organisiertem Frauenhass und Sexismus einen Namen gemacht, so auch mit der erstarkenden "Incel-Bewegung. In ihrem Debutroman "Riot Girl" verarbeitet sie
ihre Schwerpunktthemen nun zum ersten Mal auch fiktional.
Susanne Kaiser,
Riot Girl, Rowohlt, 416S., ET 15.4.25
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